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Alben des Jahres 2022

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Cornholio:
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und daher haben wir von der Redaktion wieder die Köpfe rauchen lassen und das Jahr musikalisch Revue passieren lassen.
Etwa alle zwei bis drei Tage wird es hier die Alben des Jahres von uns geben.

Los geht's dieses Jahr mit Cornholio:

Wie letztes Jahr war auch 2022, zumindest die ersten Wochen, schwierig für mich. Aber ich habe es zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil mit Sicherheit auch der Musik zu verdanken, dass ich jetzt an dem Punkt bin, an dem ich bin.

Auch wenn es bereits 2021 veröffentlicht wurde, mein mit viel Abstand wichtigstes Album des Jahres ist „Gods Of Debauchery“ von SEVEN SPIRES! Lustigerweise bei meiner letztjährigen Liste unter den „Honorable Mentions“ geführt, habe ich die Scheibe im Sommer so richtig entdeckt, seitdem höre ich sie jeden Tag (wirklich!)! Die Vielseitigkeit von eingängigem Power Metal über einen Mix aus Power und Symphonic bis hin zu Blastbeats und Shred-Attacken, das Album wird auch nach hundert Durchläufen nicht langweilig. Die Band spielt dermaßen tight, und über allem thronen die unfassbar variablen Vocals von Adrienne Cowan! Grüße gehen an dieser Stelle raus an den „Coffee Kvlt“! <3

Jetzt aber zu den '22er Alben. Los geht's mit "Revel In Time" von STAR ONE. Arjen Lucassen hat sich einmal mehr selbst übertroffen und setzt seinen liebsten Zeitreise-Filmen thematisch ein Denkmal. Musikalisch wie eigentlich immer über alle Zweifel erhaben, dazu gespickt mit Gastmusikern en masse. Der Name Lucassen, egal ob bei AYREON, STAR ONE oder anderswo, steht einfach für Qualität!

Weiter geht’s mit „The Testament“ von SEVENTH WONDER. Zwar kommt das Album in meinen Ohren nicht ganz an die Klasse des Vorgängers „Tiara“ ran, trotzdem gehört es zu meinen Top 5. Tolle Musiker, tolle Songs, mal Prog, mal Power, die Band macht das, was sie am besten kann.

Tobi Sammet hat zwar für sein neues AVANTASIA- Album mit „A Paranormal Evening With The Moonflower Society” zwar keinen allzu einprägsamen Titel gewählt, aber musikalisch ist alles im grünen Bereich. Mal schnell, mal bluesig, mal episch, aber in jedem Fall in meiner Top-Liste dieses Jahr!

Das eigentliche Highlight dieses Jahr kam chronologisch allerdings erst Mitte November, denn da kam das neue THRESHOLD-Album raus. Auch hier find ich den Vorgänger einen Tick stärker (ob das bleibt, wird die Zeit zeigen), aber „Dividing Lines“ ist trotzdem bockstark geworden. Prog Metal, ohne zu verspielt zu sein, und mal ehrlich, haben die Briten jemals ein durchschnittliches Album veröffentlicht? Eben!

Der Bonuspunkt geht an LORNA SHORE mit ihrem aktuellen Output „Pain Remains“. Deathcore ist eigentlich überhaupt nicht meine Baustelle, aber was die Jungs auf diesem Album machen, ist einfach unfassbar intensiv. Vor allem der dreiteilige Titelsong, speziell in Verbindung mit den Videoclips, hat mich umgehauen. Kann ich nicht oft hören, aber verdient, hier erwähnt zu werden.


Cornholio:
Weiter geht's mit den Alben des Jahres aus der Redaktion.
Heute ist Leon alias Dead_Guy an der Reihe:

1. Pensees Nocturnes - Douce Fange
Zum wiederholten Male vertont dieses Einmannprojekt aus Frankreich seinen Wahnsinn, bestehend aus avantgardistischem Black Metal, Jazz und Polka. Halt das, was man als Musiker so macht, wenn man in Paris aus der Geschlossenen ausgebrochen ist. Und trotz aller Schrägheit und Drübersein, es sind vor allem die Songs, die großartig komponiert sind und auch nach mehrmaligem Hören stets neue Details offenbaren. Vorausgesetzt man hat ein Faible für Weirdes.

2. Imperial Triumphant - Spirit Of Ecstasy
Diese New Yorker Black Metal Truppe serviert den Soundtrack für den Großstadt-Moloch und lässt sich dabei auch vom Free Jazz und Avantgarde Rock beeinflussen. Es ist ein komplett kaputter Film, der hier gefahren wird und wo man lange braucht, den Sinn dahinter zu verstehen. Tut man dies, offenbart sich eine dystopische Welt, die doch irgendwo in der Tiefe sowas wie Schönheit versteckt hält.

3. Brutus - Unison Life
Für mich die momentan spannendste "neue" Band, die mich schon vor zwei Jahren mit dem Vorgänger begeistern konnte. Auch dieses Mal gibt es eine Mischung aus Alternative-, Post Rock, Punk sowie leicht proggige Elemente, nur reifer und erwachsener als zuvor. Immer noch voller positiver Energie, immer noch emotional bis zum Anschlag, und immer noch gleichermaßen eingängig wie langlebig. Darüber thront der großartige Gesang, der im Laufe der Zeit und Live-Auftritten eine raue wie manchmal schmerzhafte Note bekommen hat. Denen würde ich den ganz großen Durchbruch wünschen, das Zeug dazu hätten sie, und verdient wäre es auch.

Cornholio:
Weiter geht's mit der skandinavischen Fraktion.
Hier die Alben des Jahres von baarikärpänen:

CELTIC FROST - Danse Macabre
Zugegeben, zu Beginn war ich etwas abgeschreckt vom Preis für diese Vinyl-Box, aber was macht man nicht alles, wenn man seit den frühen 80ern Fan der Schweizer ist. Und es hat sich gelohnt. Diese edle Aufmachung, das tolle informative Buch, Aufnäher, Poster, Cassette mit Demos, viele Bonus-Songs plus sämtliche Stücke auf einem toll designten USB-Stick. Und obendrauf natürlich alle offiziellen Veröffentlichungen Von CELTIC FROST bis zu "Into The Pandemonium", tolle Qualität des Vinyls. Für mich einfach DIE Veröffentlichung des Jahres!

LYIJYKOMPPANIA - 1992-95 (Promo)
So wie schon in den Jahren vorher, war ich kurz und auch nach der Veröffentlichung dieser Vinyl-Box in Kontakt mit Esa Moilanen. Ein beeindruckender Mensch mit einem, nun ja, gewöhnungsbedürftigem Humor. Obwohl ich Esa nie persönlich getroffen habe, kamen immer mal wieder Mails, in denen er sich erkundigte, was es Neues in meinem Leben gibt. Umso trauriger war ich dann, als Ende September diesen Jahres die Nachricht kam, dass Esa urplötzlich verstarb, nur kurz nach dem letzten Konzert der Band in Turku. Darum und weil einige der Scheiben in der Box entweder nach Ewigkeiten wieder oder zum allersten Mal auf Vinyl erhältlich sind, und vor allem weil die Musik von LYIJYKOMPPANIA für mich auf Ewigkeiten die Seele Finnlands verkörpern wird, muss diese Veröffentlichung in die Liste der Alben des Jahres.
https://bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13260

MERCILESS LAW - Troops Of Steel (Promo)
Es mag vielleicht nicht die großartigste Scheibe im Bereich True Metal im Jahr 2022 gewesen sein, Pablo Ireland nicht der nächste Bruce Dickinson und auch nicht der nächste K.K. Downing, aber trotzdem landet das Debut von MERCILESS LAW in den Top 3. Da kommt ein Chilene und veröffentlicht quasi im Alleingang ein Album, das von vorne bis hinten davon lebt, dass man zu jeder Sekunde hören kann, wieviel Herzblut der Knabe in sein Projekt investiert hat. Wenn ein Album in 2022 den echten Underground-Spirit eingefangen hat, dann war das "Troops Of Steel".
https://bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13146

Honorable mentions:
GHOST - Impera
INCURSION - Blinding Force (Promo) (https://bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13646)
NITE - Voices Of The Kronian Moon
MALEMORT - Ch​â​teau​-​Chim​è​res
KINGS OF MERCIA -  Kings Of Mercia
HEAVY METAL PERSE -  Jumalia Paossa (Promo) (https://bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13659)
GOODBYE JUNE - See Where The Night Goes

Cornholio:
Auch an Heiligabend geht es weiter mit den Alben des Jahres aus der Redaktion.
Heute lest ihr die Highlights des Jahres von Stormrider:

Immer wieder schwierig, wenn man zum Jahresende den Rückblick anwirft und feststellt, dass man doch ziemlich viel Gutes gehört hat und trotzdem noch viel zu wenig. Oder auch wieviel Gutes man gehört hat und wie wenig Zeit man am Ende hatte, um es wirklich in aller Ausführlichkeit zu genießen. Wie dem auch sei liebe Rocker:innen, ihr wisst ja, dass ihr hier beim Bleeding mit ausreichend Ohrfutter versorgt werdet. Wenn ihr noch nicht selbst darüber gestolpert seid, dann gönnt doch bitte folgenden Scheiben etwas Zeit und Gehör!
In diesem Sinne, Cheerio, Rock On! Und wir lesen uns im nächsten Jahr!

AVATARIUM – Death Where Is Your Sting
Doom mit fantastischen weiblichen Vocals
Tat man AVATARIUM zu Beginn ihrer Karriere noch als Nebenprojekt von Leif Edling ab, kann man 2022 problemlos konstatieren, dass die Band um das Ehepaar Marcus Jidell und Jennie-Ann Smith auch ohne ihren Mentor mit traumwandlerischer Sicherheit zum Besten gehört, was es im leicht okkulten Doom mit Folkeinschlag dieser Tage zu hören gibt. Ein Album, welches nicht von irgendwelchen Hits lebt, wenngleich sich mancher Refrain über Tage und Woche in die Hirnwindungen fräst, sondern wunderbar als Ganzes am Stück funktioniert und auch so gehört werden will. Schenkt euch einen Wein ein, legt „Death Where Is Your Sting“ auf und genießt zu dieser Jahreszeit die Melancholie, die wie ein wohliger Schauer in Mark und Bein geht. Grandios!
https://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13642

HARTMANN – Get Over It
Classic Rock - Made in Germany!
Oliver HARTMANN ist seit vielen, vielen Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Rock- und Metalszene. Dabei tritt er aber gar nicht so oft an vorderster Front in Erscheinung. Das liegt allerdings nicht an der Qualität, die er immerzu abliefert, und dazu zählt dann eben auch sein diesjähriger Output „Get Over It“. Melodiös, zeitlos und meist unkitischig gibt es vom treibenden Rocker, über die gefühlvolle Ballade hin zum eingestreuten Blues einfach nur Klasse. Vermutlich wird Oliver auch mit diesem Album nicht die Spitze der Charts erklimmen. Liebhaber von erdiger Rockmusik sollten aber unbedingt reinhören!
https://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13553

LACRIMAS PROFUNDERE – How To Shroud Yourself With Night
Dark Rock mit vielen Ausreißern in benachbarte Genres
Zugegebenermaßen tat mich zu Beginn ein wenig schwer mit dem Album und all den verschiedenen Spielwiesen auf denen sich die Süddeutschen austoben. Besonders weil der seit dem Vorgänger am Mikro stehende Julian ein sehr polarisierender Typ ist. Aber je öfter ich den Dreher hörte umso mehr machte das schon alles irgendwie Sinn, und wenn man dann noch ein Dark Rock Brett wie „A Cloak Of Woven Stars“ in petto hat, ja dann muss man sagen, dass LACRIMAS PROFUNDERE mit ihrem neuen Album wohl kaum einen Fan enttäuscht haben dürften. Wer eine rockige Variante von HIM mag oder sich die THE 69 EYES in den Player legt, der hat hier sein Album of the year-Anwärter für 2022
https://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13497

Cornholio:
Weiter geht's am zweiten Weihnachtstag mit den Alben des Jahres.
Heuer gibt unser des seine liebsten Veröffentlichungen zum Besten:

Beste Promo, die ich 2022 besprechen durfte, war "Impera" von GHOST. Tobias Forge geht immer mehr in Richtung 80er Hardrock und präsentiert auf dem neuen Album jede Menge zuckersüßer Melodien im Rock/Metal-Gewand. Besonders die Ballade 'Call Me Little Sunshine' ist ein echt krasser Ohrwurm. Aber mit 'Hunter's Moon' ist auch ein echter Kracher auf "Impera", das aber über die gesamte Spieldauer überzeugt. Auch live boten GHOST eine exzellente Show mit tollen Musikern und originellem Bühnenbild und auch augenzwinkernden Einlagen.
https://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=13204

Ansonsten gab es 2022 viele tolle Veröffentlichungen, eine neue STAR ONE oder DEVIN TOWNSEND (im Artbook mit 5.1 Mix! klasse!). Aber am besten gefällt mir die neue AVATARIUM "Death, Where Is Your Sting", bei der Leif Edling allerdings fast nicht mehr mitgewirkt hat. Die charismatische Sängering Jennie-Ann Smith singt wie ein weiblicher Dio, einfach großartig, und der doomige Sound wird um ein paar neue Element wie Streicher angereichert, man höre 'A Love Like Ours'. Marcus Jidell liefert wunderschöne Gitarrenmelodien - in Summe ist das Album weniger heavy als die ersten der Band, aber dennoch groß und episch! Auch hier musste ich mir das großformatige und sehr schön gemachte Artbook zulegen, das auch noch eine Bonus CD enthält.

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