Wie versprochen geht es heute direkt weiter mit den Alben des Jahres.
Diesmal ist Redakteur Stormrider an der Reihe, hier sein musikalisches Fazit zu 2018:
Ich habe eine Weile überlegt, welches Album ich aus meinen 2018er Reviews nehmen soll, um es hier nun nochmal vorzustellen. Am Ende standen drei Alben zur Wahl: Broken Skull mit "Medication", Rosco rockt (ROSCO) mit ihrer "Hassliebe" und Null'O'zero mit "Instructions To Dominate".
Erstere sind cooler Alternative Rock mit einer Stimme, für die man normalerweise jahrelang Whiskey trinken muss. Kaum zu glauben, dass die Burschen noch Teenager sind, aber es beruhigt, dass die Zukunft nicht schlecht werden muss, wenn die alten Helden abtreten.
ROSCO hingegen streifen unser Magazin zwar nur am Rande, aber je öfter sich die Songs mal in die Playlist mischten, umso mehr blieben sie im Ohr hängen. Das macht die dicke Hose Assi-Lyrics zwar nicht besser, aber irgendwie hatte ich damit übers Jahr gesehen mehr Spaß, als während dem Review erwartet.
Wenn ich mich aber auf ein Album festlegen soll, welches ich ohne B4M vermutlich nicht entdeckt hätte und welches sich als Dauerbrenner entpuppt hat, dann war das "Instructions To Dominate" von NULL 'O' ZERO. Klar ist das Songmaterial ohrenscheinlich stark von Mega-Dave und Vic Rattlehead beeinflusst, und auch Fronter George Patsouris schafft es nicht, Russell Allen als größten Einfluss auch nur im Ansatz zu verhehlen. Aber am Ende ist das Album einfach ein (Thrash) Metal-Brett, dass sich keinen einzigen Ausfall erlaubt und trotz des technischen Anspruchs nicht zum Show Off verkommt. Wer sich also im leicht proggigen Power/Trash zuhause fühlt, der gibt diesen Griechen bitte eine Chance und hört in "Instructions To Dominate" rein.
(Review:
http://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=9909)
2018 war vielleicht nicht das geschichtsträchtigste Jahr der Metalhistorie, aber dennoch hat es auch in diesem Jahr wieder das eine oder andere Highlight gegeben. Mein persönliches Überraschungsmoment kommt von Amorphis und hört auf den Namen Queen Of Time. Natürlich haben die Finnen auch mit ihren letzten Alben Qualität abgeliefert, aber irgendwie flossen diese einfach an mir vorbei und wurden bei mir abgespeichert unter: Naja, ist halt AMORPHIS, eben so wie die letzten Alben.
"Queen Of Time" hingegen hat mich vom ersten Spin an gefesselt. Nicht, dass man sich komplett neu erfunden hätte, nein man erkennt zu jeder Zeit, dass hier AMORPHIS am Werk sind, und auch Tomi Joutsens Organ ist weiterhin in einer weiten Range aus melodiösem Klargesang bis Death Metal Grunts zu Hause. Aber die nuancierten Anpassungen in den Melodien und der Melancholie, der gekonnte Einsatz des Orchesters, die orientalischen Einflüsse, dazu ein Saxophon sowie die wie immer fantastische Anneke Van Giersbergen, die in 'Amongst Stars' zu hören ist, machen das Album so rund, dass es hier einfach keinen Ausfall gibt. Die Produktion ist druckvoll und wird den verschiedenen Facetten vollkommen gerecht, man kann auch nach zigmaligen Hören noch Details entdecken, die einem bis dahin verborgen geblieben waren.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich AMORPHIS noch einmal so über die volle Albumdistanz fesseln würden, denn dafür waren die letzten Releases gefühlt zu sehr auf Sicherheit bedacht und lebten von einzelnen Highlight-Songs. "Queen Of Time" ist ein in sich stimmiges Gesamtkunstwerk, welches von er ersten bis zur letzten Sekunde gehört werden will und deswegen meine Empfehlung für 2018, wenn es etwas mehr Metal-Mainstream anstatt Underground sein darf.
(Review:
http://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=9636)